So sah die Maschine aus, als ich sie kaufte
1999 habe ich dieses Motorrad an einen Freund vermittelt. Leider stand die Maschine bis 2011 bei ihm in seiner Halle und wurde nicht restauriert. Im November 2011 suchte ich etwas zum Schrauben, weil meine anderen Motorräder alle fertig waren.
Ich rief meinen Freund an und wir wurden uns über den Kaufpreis schnell einig. Eigentlich wollte ich das Motorrad über Winter fertig machen um es im Frühjahr zu verkaufen. Die Guzzi hatte 13000 Km auf dem Tacho, was sich als sehr wahrscheinlich heraus stellte, als ich die Ventildeckel und die Ölwanne abgeschraubt hatte.
Der Motor sah so frisch aus als wäre er bei Moto Guzzi gerade aus dem Regal gezogen worden. Damit reifte dann so langsam die Überlegung das Motorrad zu behalten, wenn ich es wieder in den Originalzustand von 1985 zurück versetzen könnte.
Ich machte mich bei der Polizei, dem Straßenverkehrsamt und dem TÜV schlau, ob es erlaubt sei, mit einem italienischen Polizei Motorrad auf deutschen Straßen zu fahren. Von behördlicher Seite gab es keine Einwände. Also wurden die Freunde in Italien und ein Club, der italienische Polizeifahrzeuge restauriert, angerufen und nach Funk und Sirenen für eine Maschine der Polizia Stradale von 1985 gefragt.
Die Antwort war einhellig „ Da hättest Du mal vor zehn Jahren kommen sollen, jetzt gibt es so etwas nicht mehr“. Nach längerem Suchen via Internet machte ich einen Herren in der Nähe von Neapel ausfindig der die erforderlichen Teile noch hatte. Leider wusste er, dass er der einzige war dementsprechend waren die Preise.
Aber der Plan stand und die Teile wurden gekauft. Zum Glück hatten die Maschinen der Polizia Stradale 1985 kein Blaulicht. Als Vorlage für die Restauration diente das Prospekt von Moto Guzzi sowie Bilder aus italienischen Polizeimuseen.
Die nächste Schwierigkeit tat sich auf, als ich nach dem originalen Lack suchte. Es gibt nur eine Firma, die den Behördenlack für italienische Fahrzeuge herstellt. Normalerweise gibt die Firma diese Lacke nicht an Privatleute ab. Ich bin den Mitarbeitern der Firma sehr dankbar, dass sie mich bei der Farbauswahl (es gibt mindestens zwei Blautöne) sehr gut beraten haben, und dass ich den entsprechenden Lack dann doch kaufen konnte.
Dann mussten die Aufschriften gemacht werden. Ich fand eine Firma, die sich wahnsinnig viel Mühe gab, die Aufschriften so original wie möglich herzustellen. Es wurde sogar ein Grafiker hinzu- gezogen und das Ergebnis war super. Auf eine reflektierende Aufschrift auf der Frontverkleidung habe ich aber verzichtet.
Das Ergebniss nach dem Strahlen mit Trockeneis. An dieser Stelle vielen Dank an die Fa. Ophoff in
Solingen
Der linke Koffer hat eine Waffenhalterung. Da ich den Koffer aber auf Touren für Gepäck nutzen möchte, wurde nur der Lauf einer UZI nachgedreht und so eingebaut, dass er vorn aus dem Koffer herausschaut.
Ende Juli 2012 war sie endlich fertig und es ging zum TüV, wo das Motorrad ohne Probleme zugelassen wurde.
Seitdem bin ich ca. 3000 km mit dem Motorrad gefahren. Ich war mit der Maschine in Collenberg, wo sie von den italienischen Besuchern bestaunt wurde.
Vielen Dank an die Fa. AAS Autoglas in Krefeld für die freundliche und professionelle Hilfe bei der
Folierung
Hier in der Stadt werde ich von entgegenkommenden Polizeifahrzeugen mit Lichthupe gegrüßt. Vor kurzem kaufte ich in Italien noch einen neuen Sitz, da der originale einen kleinen Riss auf der linken Seite hatte. Der Verkäufer fragte für welches Motorrad ich den Sitz denn bräuchte.
Ich schickte ihm ein Foto und er war begeistert, denn er hatte 35 Jahre lang in einer Werkstatt der Polizia Stradale an diesen Maschinen geschraubt. Aus dem Kauf entwickelte sich eine Freundschaft, da wir die gleiche Krankheit ( GUZZI ) haben. Vincenzo und ich telefonieren jetzt wöchentlich miteinander. An einen Verkauf wird jetzt natürlich nicht mehr gedacht, denn es macht wahnsinnig viel Spaß mit diesem Motorrad zu fahren.
Endlich ist sie fertig
Jetzt fehlt nur noch der originale Halter für den Telefonhörer, der aber leider, auch in Italien, nicht mehr zu bekommen ist. Mein Freund Stefano aus Bergamo hat einen solchen Halter an seiner V7 700 montiert. Ich bat ihn um detailierte Fotos von dem Teil, um es dann nachbauen zu können. Hier der Ablauf der Herstellung von dem Vormodell aus Pappe bis zur fertigen Halterung.
Das Original an der V7 700
Zu erwähnen wäre noch, dass ich das Pappmodell zweimal anfertigen musste, da das erste Modell unserem Hund auch sehr gut gefiel. Der schnappte sich das Ding in einem unbeobachteten Moment. Danach war es nicht mehr zu gebrauchen.
Heute ist der 31.10. und leider muss das gute Stück jetzt in die Winterpause.
Wie sich jetzt herausstellte, hatte ich bis jetzt das Funkgerät der ersten Serie T3, mit Drahtspeichenfelgen montiert. Doch zum Glück hat man ja gute Freunde, die das richtige Funkgerät in der Garage liegen haben. Vielen lieben Dank an Alessandro, der mir das passende Funkgerät geschenkt hat.
So, nun ist das schöne Teil auch montiert. Sieht super aus, finde ich.